Sammlung „Prinzhorn“

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Aktuelle monografische Kabinettausstellung: Jakob Mohr, ein Opfer von fluoridelektrischen negativen Gedankenwellen. Die Ausstellung stellt den Mannheimer Gärtner Jakob Mohr (1884- ?) vor, der seit 1905 mehrfach in der Psychiatrie war. Er glaubte durch Wellen beeinflusst zu sein, die ein Aggressor aus einer Maschine auf ihn lenkte. Deshalb fertigte er sich einen Mantel aus Stanniolpapier. Wie er auf einer Gerichtsszene detailliert darstellt, machte er die Wellen auch für einen Meineid verantwortlich.

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In den Blättern Spiessbachs lässt sich der ungewöhnliche Humor eines langjährigen Anstaltsinsassen erkennen, der zu Unrecht als paranoid diagnostiziert und eingesperrt zu sein glaubt. Mit seinem Lachen reagierte er auf die Situation, in der er sich befindet – auf die Ärzte und auf die Dummheit in der Welt ganz allgemein.

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Gerade ging die Psychiatriewoche 2017 in Frankfurt zu Ende. „Wohin bringt ihr uns“? Mehr als eintausend Frankfurterinnen und Frankfurter mit psychischen Krankheiten oder geistigen Behinderungen wurden zwischen Januar und August 1941 in der Gaskammer der NS-„Euthanasie“-Anstalt Hadamar bei Limburg ermordet. Grau gestrichene ehemalige Postbusse beförderten die zuvor bereits in Heil- und Pflegeanstalten eingewiesenen Patienten nach dorthin. Die Nationalsozialisten verschleierten die systematische Tötung von in ihren Augen „lebensunwertem Leben“.

Vor einigen Jahren fragte mich ein Mitarbeiter der Frankfurter Werkgemeinschaft e. V., ob ich bei der Psychiatriewoche mitarbeiten möchte. In diesem Zusammenhang lernte ich die Prinzhorn Sammlung kennen. Die Bilder, die öffentlich ausgestellt waren, faszinierten mich. So beschloss ich mir diese Sammlung in Heidelberg anzuschauen. In diesem Jahr (2017) gelang es mir endlich. Die Kopffüßler von Horst Antes entdeckte ich bereits während meines Studiums. Warum war ich nicht überrascht in den Räumen der Prinzhorn Ausstellung auf Kopffüßler zu treffen?

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August Johann Klose

Die Sammlung Prinzhorn ist ein Museum für Kunst von Menschen mit psychischen Ausnahme-Erfahrungen. Ihr bekannter historischer Bestand umfasst etwa sechstausend Zeichnungen, Aquarelle, Gemälde, Skulpturen, Textilien und Texte, die Insassen psychiatrischer Anstalten zwischen 1840 und 1945 geschaffen haben. Dieser weltweit einzigartige Fundus wurde zum größten Teil von dem Kunsthistoriker und Psychiater Hans Prinzhorn (1886-1933) während seiner Zeit als Assistenzarzt an der Psychiatrischen Klinik der Universität Heidelberg zusammengetragen.
2001 erhielt die Sammlung endlich ein eigenes Museumsgebäude, einen umgebauten alten Hörsaal der Neurologie auf dem Gelände des alten Universitätsklinikums in Heidelberg.

Eine weitere Überraschung entdeckte ich im Museumsshop.“Rausch im Bild – Bilderrausch“. (Henrik Jungaberle/ Thomas Röske) Drogen als Medien von Kunst in den 70er Jahren.
Zitat: „Heidelberg ist ein Ort, an dem die Erforschung der pharmakologisch psychologischen und soziokulturellen Wirkungen psychoaktiver Substanzen eine lange Geschichte hat“…….Die Heidelberger Drogenkultur der Siebzigerjahre soll sich in größeren Teilen positiv von den selbstzerstörerischen Junkie-Milieus der benachbarten Großstädte Mannheim und Frankfurt unterschieden haben.“
Hans Prinzhorn selbst hat in den 20er Jahren an Meskalinexperimenten teilgenommen.
Im Buch befinden sich Abbildungen zum Beispiel von Ernst Ludwig Kirchner, „Selbstbildnis im Morphiumrausch“ von 1917, Jasper Johns, M. C. Escher, Salvador Dali und Hieronymus Bosch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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