Vorschau

 

Sonderausstellung

Elfriede Lohse-Wächtler – Fragen an Werke und Dokumente

27. April bis 20. August 2023

2021 konnte die Sammlung Prinzhorn von Elfriede Lohse-Wächtler (1899–1940) mehr als 250 Werke auf Papier zusammen mit ihrem schriftlichen und fotografischen Nachlass  erwerben. Damit wurde unser Museum mit einem Schlag zur wichtigsten Forschungsstelle für diese Künstlerin, deren Werk erst in den 1990er Jahren wieder in den Blick der Öffentlichkeit rückte. Seitdem erhält ihr Œuvre immer mehr Aufmerksamkeit als origineller Beitrag zur Moderne in der Zeit zwischen den Weltkriegen, aber auch als Zeugnisse eines tragischen Opfers der nationalsozialistischen Patientenmorde. 

Bereits vor zwanzig Jahren haben wir eine Retrospektive der Künstlerin gezeigt. Auch deshalb möchten wir nun keinen neuen Überblick präsentieren, sondern, von unserem Besitz ausgehend, neue Fragen an Leben und Werk Lohse-Wächtlers stellen: Was genau waren die künstlerischen Kontexte insbesondere des frühen und späten Werks? Welche kunsthistorischen Anregungen lassen sich festmachen? Welche Rolle spielte das Elternhaus für die Entwicklung der Künstlerin? Welche Bedeutung hatte Fotografie für sie? Welchen Austausch gab es mit ihrem Ehemann, Kurt Lohse (1892–1958), der nicht nur Sänger, sondern selbst auch bildender Künstler war? Wie ist der letzte Aufenthalt Lohse-Wächtlers in der Heilanstalt Arnsdorf zu bewerten? Wie lassen sich die dort entstandenen Werke, insbesondere die so genannten „Studien“ deuten? Wie verlief die Rezeption von Werk und Leben der Künstlerin? Hat die Opfer-Perspektive den Blick auf ihr Werk verdeckt?

Absicht der Schau ist es, die Besucher an unserem Nachdenken über die Werke und Dokumente teilhaben zu lassen. Dadurch möchten wir zu einer intensiven Auseinandersetzung mit Leben und Œuvre Elfriede Lohse-Wächtlers anregen. Die Forschung über diese besondere Künstlerin ist noch lange nicht abgeschlossen.  

Bild: Elfriede Lohse-Wächtler, ohne Titel, undatiert, Inv.Nr. 8600/06.0005 (2020) © Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg